Der SPD-Ortsverein Copenbrügge führte zusammen mit seiner Bürgermeisterkandidatin Ute Fehn am Samstag, dem 12.03.2011 sein zweites Treffen in der Themenreihe Wahlkampf 2011 durch.

Hierbei ging es diesmal um das Thema "Senioren heute und morgen" nach dem Wirtschaftsforum am 03.12.2010 bei der Firma Hobein, das den Auftakt dieser Veranstaltungsreihe bildete. Zum Seniorenforum lud der Ortsverein in den Felsenkeller ein - und viele kamen. Die Moderation übernahm, wie auch schon beim letzten Mal, Ute Fehn, die gekonnt und souverän durch den Nachmittag leitete und nach ihrer Einführung das Wort an den Gast des Tages weiterleitete, Herrn Prof. Dr. Gerhard Wegner, Institutsdirektor der Evangelischen Kirche Deutschlands. Dieser erklärte kurz seine Tätigkeit im Institut der Evangelischen Kirche in Hannover, die sich zumeist auf beratende Funktionen für Bischöfe und das Schreiben von Reden für höheres Kirchenpersonal beläuft, aber auch andere wichtige Aufgaben beinhaltet. Dass er seit über 40 Jahren Mitglied der SPD ist und als gebürtiger Hamburger SPD-Größen wie Herbert Wehner kennenlernen durfte, war nur am Rande erwähnt. Danach brach er viele Facetten des Alt- und Älterwerdens auf, und erklärte diese an Hand einfacher Beispiele. Neben den teilweise sehr problematischen Sachverhalten vergaß er nicht, auch vorhandene Lösungsmöglichkeiten der interessierten Runde aufzuzeigen. Sehr anschaulich verdeutlichte er, wie sich die Altersstrukturen in Deutschland innerhalb der letzten hundert Jahre verändert haben. Wurde einst das Renteneinstiegsalter auf 65 Jahre festgestellt in der Annahme, dass der Rentner noch drei bis fünf Jahre von seinen eingezahlten Geldern profitieren kann, so gilt dieses heute schon langen nicht mehr. Man geht heute davon aus, dass sich die Lebenserwartung für Frauen und Männer jährlich um 3 Monate erhöht. So sind es heute noch 34 Rentner pro 100 Erwerbstätige, im Jahr 2060 werden es dann vermutlich 64 Rentner pro hundert Arbeitende sein. Dieses Missverhältnis erfordert eine sehr große Solidarität von jungen und alten Menschen, die neue Anforderungen an das Renten- aber auch an das Pflegesystem stellt. Der Pflegenotstand sei heute noch nicht wirklich eingetreten, berichtete Herr Prof. Dr. Wegner, weil die Menschen im Allgemeinen erst spät im Leben pflegebedürftig werden und noch genügend Personal vorhanden ist. Es zeichnen sich aber Veränderungen ab, da immer weniger Kinder geboren werden, die später einmal ausgebildetes und gut geschultes Pflegepersonal werden könnten, die dann immer mehr Bedürftige zu versorgen hätten.
Er stellte weiterhin dar, wie unterschiedlich die Anforderungen und Bedürfnisse der Senioren heute schon sind. Während die 65- bis 75 jährigen die Versäumnisse der Jugend wegen Kindererziehung und Arbeit aufarbeiten wollen ( neuster Trend ist die Ehescheidung im Rentenalter ), wollen die älteren Senioren ruhigere Beschäftigungen in möglichst lange währender Eigenverantwortung. Die Wünsche sind ebenso vielfältig, wie der Mensch an sich es ist und verlangen daher ebenso vielfältige Angebote.
Ein weiteres, sehr interessantes, Thema war dem Renteneintrittsalter 67 gewidmet, das für nicht alle Berufsgruppen als sinnvoll erachtet wird ( klassisches Beispiel: Dachdecker ). So stellte der Redner fest, dass eine Klassifizierung der Schwere der körperlichen Tätigkeit notwendig sei, wohl wissend, dass dieses für viele Berufe sehr schwer möglich ist.
Abschließend stellte Herr Wegner sein Lebensmotto für ein glückliches Seniorendasein vor, die drei L.
Liebe, für ein zufriedenes und soziales Umfeld. Laufen, für Bewegung und körperliches Wohlbefinden und lernen, für Interesse am Leben in der Gesellschaft.
Hiermit schloss Herr Prof. Dr. Wegner seine Ausführungen und wurde von der Versammlung mit langem Beifall gedankt. Weiterhin stand er für Fragen und Anregungen zur Verfügung, die von Ute Fehn sorgfältig moderiert wurden.
Als abschließenden Eindruck aus der folgenden Diskussion und den Ausführungen des Gastredners wurde ein Netzwerk für Senioren, innerhalb der Gemeinde Coppenbrügge angedacht, dem ein Pädagoge als Koordinator vorsteht. Dieser sollte die vielschichtigen Anforderungen der Alters- und Interessengruppen zielgerichtet kanalisieren und zufriedenstellende Lösungen anbieten können.
Letztlich dankte Ute allen Anwesenden und im Speziellen dem Gastredner Prof. Dr. Wegner für diese gelungene und mit vielen Erkenntnissen gespickte Veranstaltung.


Dirk Hensel

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Allgemeiner Aufbruch nach der Veranstaltung